Game-Umsetzungen des Wilden Westens kommen gut an –nicht trotz der damit verbundenen Klischees, sondern weil uns die Figuren, Settings und Geschichten so vertraut sind. Deshalb fühlen wir uns in der Welt von Desperados 3auch sofort wie daheim: In klassisch-isometrischer Darstellung lässt man bis zu vier Held*innen durch liebevoll und detailliert gestaltete Dioramen schleichen, mit Frontier-Städtchen, Ranches, Eisenbahn-Baustellen und mexikanischen Lehmhütten.

Jedes dieser großen Sandbox-Level besteht aus sich überschneidenden Systemen, vor allem Patrouillen-Routen und Sichtkegeln der Gegner, die wir ausnutzen müssen, um erfolgreich –und leise! –unserem Mörderhandwerk nachzugehen. Die Story ist dabei zweitrangig, denn die Freude stellt sich beim Ausbaldowern, vor allem aber bei der erfolgreichen Durchführung des Planes ein. Wenig ist befriedigender, als einen ganzen Saloon voller Schurken innerhalb einer perfekt choreographierten Sekunde aufzuräumen.

Diese Wiederbelebung einer Serie – die 2001 ihren Anfang nahm und sich schon damals stark am Stealth-Klassenbesten Commandosausrichtete – ist gelungen und führt das Genre stellenweise sogar weiter. Das Gameplay ist dicht, das Audiodesign klingt sehr differenziert, der illustrative Grafik-Stil verzaubert. Desperados III steht für eine detaillierte, mechanisch komplexe und akustisch wie optisch hinreißende Spielwelt.

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