Howdy, y’all! Die Kurzbeschreibung des Plots von Vampire Therapist ist selbst für die kreative Spieleindustrie einzigartig: Ein über 200 Jahre alter Cowboy-Vampir therapiert über einem Fetisch-Nachtclub in Leipzig andere Vampire – und sich selbst. Dahinter verbirgt sich ein unterhaltsames, berührendes und lehrreiches Visual Novel.
Spielende schlüpfen in die Rolle von Sam Wells, der mit seinem Mentor Andromachos mehreren, teils Jahrtausende alte Vampir*innen bei ihren teilweise ebenso alten Problemen hilft. Die Charaktere sind exzentrisch und überzeichnet, verdeutlichen dadurch aber zutiefst menschliche Verhaltensweisen und wachsen mit jeder Sitzung mehr ans Herz. Das Spiel nimmt sich Zeit, ihre psychologische Tiefe auszuloten. Sie offenbaren langsam mehr von sich, reflektieren ihre eigene Entwicklung und verändern sich im Laufe der Therapie. Ebenso wie der Protagonist, der mit seiner eigenen Vergangenheit hadert.
Besonders beeindruckend ist, wie Vampire Therapist Konzepte aus der kognitiven Verhaltenstherapie vermittelt. Spielende müssen während der Dialoge kognitive Verzerrungen wie Dichotomie, Labeling oder Kontrollilusion erkennen, um den Vampir*innen zu helfen. Dabei motiviert Vampire Therapist die Spielenden sanft dazu, auch eigene Denkmuster und Verhaltensweisen zu hinterfragen und fördert damit einen achtsameren Umgang mit sich selbst.
Durch die Jahrhunderte alten Klient*innen gelingt es dem Spiel zudem, sowohl aktuelle als auch historische Ereignisse in seine Erzählung einzuflechten. Unterstützt wird die Story durch einen düster-humorvollen Grafikstil und exzellentes Voice Acting. Offen bleibt lediglich der Wunsch nach einer deutschen Lokalisierung, die das Spiel einem breiteren Publikum zugänglich machen könnte. 

vtdcpban.png) vtss.jpg) )