Das umfangreiche Projekt ist eine Auftragsarbeit des Landesmuseum LWL, Münster. Studio Fizbin übernahm die gesamte Entwicklung vom Erst-Konzept bis zur endgültigen Fertigstellung der Spiele-Installation. Die Grundidee entwickelte sich zusammen mit Mitarbeiters des Museums in einem Workshop, der von Fizbin-Mitgründer Sebastian Mittag geleitet wurde.
In der seit September 2014 neu eröffneten Dauerausstellung greift der Spieltisch die langjährigen Friedensverhandlungen, die zum „Westfälischen Frieden“ führten, auf. Spielerisch sollen die Besucher mit Spaß und Motivation lernen, wie komplex und umfangreich solche Verhandlungen sind. Die ausgetragene Basis sollte eine Art Kartenspiel werden, was zusammen von uns mit dem Museum in einem 1-tägigen Workshop bereits vor eigentlichem Projektbeginn entwickelt wurde. Die „Spielfläche“ besteht aus 8 zusammengesetzten, steglosen 46-Zoll Displays, welche den Verhandlungstisch als solchen repräsentieren sollen. Jeder der bis zu 10 Mitspieler übernimmt die Kontrolle über einen historischen Gesandten der damaligen Mächtefraktionen. Alternativ übernimmt eine eigens programmierte KI die Kontrolle. Der Ein- und Ausstieg aus dem laufenden Spiel ist für die Spieler jederzeit möglich, d.h. die KI übernimmt nach einer festen Zeit Inaktivität automatisch. Als Eingabegeräte dient dabei je Mitspieler ein iPad von Apple.
Zusätzlich sind zwei weitere iPads an einem separaten „Beobachter-Tisch“ angebracht, auf denen das Geschehen im „Facebook-Stil“ („Peacebook“) von Nicht-Mitspielern verfolgt werden kann. Dabei geben die Gesandten programmierte „Postings“ ab und kommentieren ihre Handlungen gegenseitig. Dies ist programmiert und vorgegeben, erweckt dadurch aber einen sehr lebendigen Eindruck. Das Spiel ist komplett auf Deutsch oder Englisch spielbar und kann jederzeit umgestellt werden pro Eingabegerät. Die Spieler versuchen, ihre Macht zu erweitern und Einfluss zu gewinnen. Dies ist an 4 verschiedenen Ressourcen festgemacht, Gold, Religion, Status und Land. Jeder Gesandte hat unterschiedliche Schwerpunkte. Das Spielende, also der Friedensschluss, wird automatisch herbeigeführt. Wer am Ende die meisten Machtpunkte gesammelt hat, gewinnt das Spiel insofern, dass er am meisten für seine Fraktion durchsetzen konnte. Den Frieden aber führen alle gemeinsam herbei.