Mini Mini Golf Golf ist nur auf den ersten Blick ein Minigolf-Spiel. Durch audiovisuelle Collage, retro-futuristische Ästhetik und Puzzle-artig aufgebaute Minigolfpartien schlängelt sich ein Narrativ, dass sich nicht einfach verstehen lassen will, sondern durch die Spieler*innen selbstständig aufgedeckt und zusammengebastelt werden muss. Mini Mini Golf Golf will deutlich anders sein – und ist es auch. Das Spiel überrascht durch seinen kreativen Umgang mit Prinzipien des Geschichtenerzählens über Genre und sogar mediale Grenzen hinaus.
Das gesamte Erlebnis spielt sich in einer Raumstation ab, bei der die Spieler*innen zwischen zwei Röhrenbildschirmen und einem Clipboard hin- und herwechseln, wobei die Minigolfpartien, über die sich die Geschichte entfaltet, auf einem der beiden Bildschirme angesteuert werden. Während wir zu Beginn den Umgang mit den verschiedenen Anzeigen lernen, in denen die einzelnen Spielbausteine zuhause sind, wird schnell deutlich, dass das Spiel mehr ist als zunächst ersichtlich. Die Spieler*innen decken mit jedem Schlag selbst Story- und Textbausteine auf, das Game „bricht“ vor unseren Augen auseinander und enthüllt eine Geschichte über Klimawandel, Zeitreisen, Liebe, Freundschaft, Kapitalismus und das Ende der Welt wie wir sie kennen. Dazwischen sehen wir kurze Videosequenzen, die teils Videospiele selbst und die Illusion von Entscheidungsfreiheit und teils zivilen Ungehorsam behandeln.
Mini Mini Golf Golf ist ein Paradebeispiel für kryptografische (oder verrätselte) Narrative und die Art, wie nur Videospiele Geschichten erzählen können, wenn sie Interaktivität und Narration zusammendenken. Die Handlung wird nur durch aktives Mitwirken der Spieler*innen erschlossen und nicht einfach passiv rezipiert und das in einer ästhetischen Gestalt, die sich durch die zielsichere Verwendung von VHS-anmutendem Video bis Vektorgraphik tatsächlich „mixed-media“ nennen kann.


