E-Sport und Games als Kulturgut: Drei Fragen an Melek Balgün

Melek Balgün ist Spezialistin für eSport. Bereits seit fast 17 Jahren hat sie sich dem Thema verschrieben – zuerst als Vertragsspielerin, nun als Sportjournalistin und Moderatorin. Im 3-Fragen-Interview erzählt sie uns, ob sie glaubt, dass der DCP eSport zu einer höheren Akzeptanz verhelfen könnte, was sie an ihrer Aufgabe als Jurorin reizt, und mit welchem Projekt sie sich zurzeit beschäftigt.

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1. Du hast eine Counter-Strike-Karriere hinter Dir und ESL-Turniere moderiert. Denkst Du, eSport sollte beim Deutschen Computerspielpreis stärker thematisiert werden? Und glaubst Du der Preis hat das Potenzial, eSport in Deutschland zu einer höheren Akzeptanz zu verhelfen?

Ich bin nun schon fast 17 Jahre im Bereich eSport aktiv. Angefangen als Freizeitbeschäftigung, über das Dasein als Vertragsspielerin mit der Teilnahme an nationalen und internationalen Turnieren, so wie nun weiterhin als Sportjournalistin und Moderatorin. Ich sehe einer jungen Branche seit nun fast zwei Jahrzenten beim Wachsen zu und nehme den Zulauf wahr, den diese Szene bekommt, ohne wirklich in der Mitte der Gesellschaft anzukommen. Ich denke, dass wenn sich eine solche Institution der deutschen Gamesbranche, wie der Deutsche Computerspielepreis, der Thematik zuwenden würde, würde dies zu einem weiteren Schritt in Richtung der gesellschaftlichen Annahme und Akzeptanz dieser Thematik führen.

2. Du bist in diesem Jahr erstmalig Jurorin beim Deutschen Computerspielpreis. Was reizt Dich an dieser Aufgabe besonders?

Mich reizt der Austausch mit meinen Jury-Kollegen und das tiefere analysieren der nominierten Titel. Diese Aufgabe bringt mit sich, sich näher mit der Thematik und den Mechanismen des Mediums auseinander zu setzen und geht über das reine Konsumieren der Titel hinaus. Es war ein Anreiz sich nochmals auf einer anderen Ebene mit dem Thema Computerspiel auseinander zu setzen.

3. Seit Februar moderierst Du gemeinsam mit dem Journalisten Marcus Richter die neue Kultur-Veranstaltungsreihe „Quartett der Spielekultur“ von der Stiftung Digitale Spielekultur. Was hat es damit auf sich?

Das “Quartett der Spielekultur” bietet eine Plattform zur kulturell anspruchsvolleren Auseinandersetzung mit dem Medium Computerspiele. Dieses Format soll auch einen Einstieg für Interessierte bieten, die vielleicht das Medium Computerspiele als Kulturgut bis zum heutigen Tag nicht berücksichtigt haben. Es zeigt ebenfalls auf, dass Computerspiele durchaus eine eigene Kunstform sind und mehr als “nur Spiele” im eigentlichen Sinne, sondern ein großer und wichtiger Teil unserer aktuellen Jugendkultur. Das QDS beleuchtet verschiedene Titel, die einen besonderen Stellenwert für die Gäste und Moderatoren haben, sowie die Intentionen der Schaffer und die (versteckte) Botschaft die es transportiert. Das Format möchte auch auf die Vielfalt, sowie tiefe der Thematik hinweisen und verdeutlichen, dass auch ein kulturell anspruchsvoller Austausch in diesem Rahmen möglich ist.